Reduce, Reuse, Recycle – Nachhaltig(er) durch den Alltag

Das Thema Nachhaltigkeit ist wichtiger denn je, stecken wir doch mitten in der Klimakrise. Welche Kleinigkeiten sich ganz einfach in den studentischen Alltag integrieren lassen und welche Apps zum nachhaltigeren Lebensstil verhelfen, erfährt ihr in meinem neuen Blogbeitrag. Weil jeder Beitrag zählt!

Lebensmittelverschwendung

Beginnen wir bei einem meiner Lieblingsthemen: dem Essen. Wusstet ihr, dass alleine in Österreich 175.000 Tonnen an Lebensmittel jährlich im Restmüll landen? Diese Zahl bezieht sich nur auf die privaten Haushalte. Lebensmittelabfälle werden entlang der ganzen Wertschöpfungskette weggeworfen, von der Produktion bis zum Verbrauch. Auf etwa ein Drittel der weltweit landwirtschaftlich genutzten Fläche, werden Lebensmittel angebaut, die es nie auf unsere Teller schaffen. 88 Millionen Tonnen werden jährlich in der EU entsorgt, 53 Prozent gehen dabei auf das Konto privater Haushalte. Die Auswirkungen und ökologischen Folgen sind verheerend. Wäre Lebensmittelverschwendung ein Staat, wäre sie der drittgrößte CO2 Emittent nach USA und China – 3,3 Gigatonnen CO2 Ausstoß pro Jahr.

Grund genug sich darüber Gedanken zu machen, was man dagegen tun kann. Ein Viertel unseres Einkaufes landet im Müll, damit das nicht so bleibt, hier die besten Tipps.

  • Vorräte kontrollieren

Wer kennt es nicht? Ganz hinten im Schrank verstecken sich oft ungeahnte Schätze. Damit diese nicht schlecht werden, kontrolliert regelmäßig eure Vorratsschränke. Apropos schlecht werden…

  • Mindesthaltbarkeitsdatum

Dies sagt nichts über die Genießbarkeit eures Lebensmittels aus. Deshalb: ansehen, riechen und schmecken. Damit eure Lebensmittel länger frisch bleiben, kommen wir zum nächsten Punkt.

  • Richtig lagern

Was gehört in den Kühlschrank? Wie bewahre ich Brot richtig auf? Brot gehört nicht in den Kühlschrank, besser in einen Stoffsack oder in eine Brotdose. Äpfel neben Bananen beschleunigen den Reifeprozess der Bananen und anderen Obstsorten, also Äpfel separat lagern. Die meisten Obst und Gemüsesorten sind jedoch gekühlt länger haltbar. Tomaten verlieren im Kühlschrank allerdings an Geschmack. Mehr zur Lagerung könnt ihr aus der Infografik entnehmen.

  • Einkaufsliste schreiben

Hungrig einkaufen zu gehen ist mein persönlicher Endgegner. Versucht in kleineren Mengen, aber dafür öfter einkaufen zu gehen, so landet ganz automatisch weniger im Müll.

  • Too good to go

Vielen ist diese App sicher schon ein Begriff. Wem nicht: Hier könnt ihr an verschiedenen Stellen Lebensmittel vor dem Container retten und das zum kleinen Preis. Auch in Leoben sind immer mehr Betriebe dabei. Spar, Hofer, Bäckerei Sorger und viele mehr. Reserviert euch mit wenigen Klicks euer Überraschungssackerl, gefüllt mit makellosen Lebensmitteln. Oft sind diese kurz vor der Mindesthaltbarkeitsgrenze oder wurden wie bei den Bäckereien und Restaurants einfach nicht mehr am selben Tag verkauft. toogoodtogo.at

Vor allem bei Gemüse und Obst sollte man auf die Saisonalität achten. Saisonkalender gibt es mittlerweile viele im Internet zum gratis Download – ich habe z. B. einen Wandkalender von www.wienerkind.com
Zu guter Letzt kann ich die Sparte Lebensmittel nicht beenden, ohne das Thema Fleisch- und Milchkonsum anzuschneiden. Wer mehr darüber wissen möchte, wie man hier bewusstere Schritte in Richtung Sonntagsbraten und maßvolleren Fleischkonsum setzt, dem würde ich meinen Blogbeitrag vom Jänner ans Herz legen. Dort findet ihr alle Infos rund ums Thema Fleisch- und Milchkonsum im Zusammenhang mit dem Klima. Vielleicht hat der ein oder andere ja Lust, beim nächsten Veganuarary dabei zu sein.

Das Badezimmer

Dass man im Badezimmer so einiges an Müll und somit Ressourcen einsparen kann, wurde mir erst dieses Jahr richtig bewusst. Wenn man so wie ich gerne campt, weiß man: Weniger ist mehr.

Zahnpasten, Shampoos, Peelings – alles Produkte, die man gerne im Bad verwendet. Aber schon mal auf die Inhaltsstoffe geachtet? Manchmal ist der Kosmetikdschungel sehr undurchsichtig und nur schwer lässt sich für Konsument*innen nachvollziehen, woher die Inhaltsstoffe stammen, geschweige denn, ob diese unter fairen Bedingungen produziert wurden. Abhilfe leistet die App codecheck. Einfach mit der App den Barcode des Produktes scannen und schon wird man über die Inhaltsstoffe – auf wissenschaftlicher Basis – informiert. Gleichzeitig werden günstigere und nachhaltigere Alternativen vorgeschlagen.

Einer meiner liebsten Less-Waste-Hacks fürs Badezimmer sind selbst gehäkelte Abschminkpads aus Baumwollresten. Nie mehr Wattepads kaufen. Nach dem Gebrauch wasche ich sie ganz einfach in der Maschine mit den Geschirrtüchern mit. Wem das selbstmachen zu aufwendig ist, der bekommt in der Drogerie bereits ganz tolle wiederverwendbare Alternativen zu den herkömmlichen Wattepads, oder kann auch einfach alte Handtücher zerschneiden.

Feste Seifen erleben gerade einen Boom – zurecht. So sind sie deutlich nachhaltiger und umweltfreundlicher als vergleichbare flüssige Produkte. Es gibt bereits eine große Auswahl an Shampoos, Conditioner, Rasierseifen und sogar feste Gesichtsreinigung. Sie sind auch ideal auf Reisen, dürfen sogar ins Handgepäck und sind meist in Karton verpackt. Zudem sind feste Produkte leichter dosierbar und ergiebiger. Das spart Geld und Verpackungsmüll.
 

Der Kleiderschrank: Second Hand First Choice

Schätzungen zufolge verursacht die Textilindustrie 10 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen – mehr als internationale Luftfahrt und Seeschifffahrt zusammen. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur wurden durch den Kauf von Textilien in der EU im Jahr 2017 pro Person rund 654 Kilogramm CO2-Emissionen verursacht. Die Qualität der Kleidung hat in den letzten Jahrzehnten massiv nachgelassen und parallel dazu sind die Preise gesunken, was es für unsere Generation wahnsinnig unattraktiv macht, Dinge zu reparieren. Das sollte uns jedoch nicht davon abhalten, uns nach leistbaren Alternativen zur Fast-Fashion-Industrie umzusehen und ganz nebenbei dem Klima etwas Gutes zu tun. Die Alternativen liegen nämlich oft so nah.

Die nachhaltigste Möglichkeit: Second Hand. Seit einigen Jahren schon hat sich in meinem Freundeskreis eingebürgert, den anderen Bescheid zu geben, wenn mal wieder ausgemistet wird. Oft finden sich in den Kleiderschränken der Freund*innen richtige Schätze – ganz kostenlos.Mein letzter Second Hand Kauf ist nicht mal eine Woche alt. Ein neuer Patagonia Pullover um 10 Euro. Wie das geht? In der App Vinted könnt ihr eure Kleidung verkaufen und kaufen. Aber auch Plattformen wie willhaben.at, vinokilo.com oder humana.at sind tolle Alternativen für Second Hand Kleidung.
Beim Kauf von neuer Kleidung können wir darauf achten, Fair Fashion Labels zu unterstützen. Bei Fairer Mode wird auf umweltfreundliche Materialen geachtet. Bio-Baumwolle wird zum Beispiel ohne giftige Pestizide angebaut. Was für uns und unsere Umwelt wichtig ist.

Siegel die dir helfen können:

  • Made in Green öko Tex
  • GOTS – Global Organic Textile Standard
  • Fair Wear Foundation

Ihr seht: Nachhaltigkeit bedeutet offen für Neues zu sein, eine Balance zu schaffen, Spaß daran zu haben Neues zu lernen und umzusetzen. Jeder von uns hat andere Prioritäten, dem einen fällt es leicht, Flugreisen zu vermeiden, dem anderen sich vegan zu ernähren. Gemeinsam zeigen viele kleine Veränderungen große Wirkung.

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