Wohin mit dem Dämmwollabfall?

Um die Umwelt zu schonen und Energie zu sparen, macht es Sinn, Häuser ausreichend zu dämmen. Mineralwolle bleibt den meisten Häuslbauern im Gedächtnis, denn sie wird seit vielen Jahrzehnten als Dämmmaterial eingesetzt. Im Gegensatz zu Asbest ist sie ein künstlich hergestelltes Material. Wenn ein Haus abgerissen wird, wird der Mineralwolleabfall derzeit deponiert – was eigentlich schade ist, da es durchaus ein Verwertungs- und Recyclingpotenzial gäbe. Theresa Sattler, MSc, Dissertantin am Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft, forscht genau an diesem Thema.

Nicht deponieren, sondern recyceln

Das Projekt „Recycling künstlicher Mineralfasern“ ist das erste und derzeit einzige Forschungsprojekt in Österreich, das sich mit der Verwertung und dem Recycling von Mineralwolleabfall beschäftigt. Derzeit werden die Abfälle in Big Bags deponiert. Das ist natürlich mit hohen Kosten und dem Verbrauch des wertvollen Deponieraums verbunden. Zuerst wurde daher im Labormaßstab nachgestellt, wie das Dämmmaterial besser deponiert werden kann: Dazu ist das Material zerkleinert, zementgebunden und brikettiert worden. „Wir konnten sehen, dass dieser Vorgang die geotechnischen Eigenschaften für eine Deponierung erheblich verbessert“. Doch das erklärte Ziel ist ein Recycling und die Verwertung. Denn alles ist besser als den Mineralwolleabfall zu deponieren. Sattler beschäftigt sich nun auch damit, die Mineralwollabfälle in den Produktionskreislauf zurückzuführen sowie mit einer Verwertung in der Zementindustrie und dem Bergversatz. „Eine mögliche Verwendung ist hierbei der Einsatz zur Stabilisation von einsturzgefährdeten Hohlräumen“, erklärt die junge Wissenschaftlerin.

Einzug in die Legislative

Einen bemerkenswerten Erfolg kann die Technikerin bereits verbuchen: Ihre Forschungsergebnisse bilden eine wissenschaftliche Grundlage für die Änderung der Deponieverordnung in Bezug auf Mineralwolleabfälle – ab 2027 besteht ein Deponierungsverbot für Mineralwolleabfälle – und die Abfallverzeichnisverordnung wurde ebenso novelliert. „Ich freue mich, dass ich mit meinen Forschungsergebnissen zu einer Verbesserung unserer Umwelt beitragen kann“, so Sattler.

Zur Person

Sattler maturierte am Musikgymnasium Dreihackengasse in Graz und wollte eigentlich an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz Orgel studieren. Der Zufall wollte es so, dass sie im Zuge eines Ferialpraktikums an der Technischen Universität Graz die Liebe zur Technik entdeckte. Anschließend entschied sie sich für das Studium der Erdwissenschaften an eben dieser Universität. Schon während ihres Studiums in Graz gab es Verbindungen zur Montanuniversität, wo sie nun im Rahmen ihrer Dissertation am Recycling von Mineralwolleabfall arbeitet. Im März erhielt sie für ihre Forschungsarbeit den Wissenschaftspreis für Montanistinnen.

Hören Sie sich auch den Podcast mit Theresa Sattler an: https://commulity.unileoben.ac.at/detail/wohin-mit-dem-daemmwollabfall

 

Weitere Informationen

Theresa Sattler, MSc
Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft
theresa.sattler@unileoben.ac.at
Tel.: 03842 402 5138

Theresa Sattler, MSc bei ihrer Arbeit im Labor

Gemischer Mineralwolleabfall

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