Dr. Max Hodapp, Senior Scientist im MCL, erhielt vom Europäischen Forschungsrat einen mit 1.5 Mio. Euro dotierten ERC Starting Grant. Dieser Förderpreis gehört zu den wichtigsten und renommiertesten Auszeichnungen in der europäischen Forschungswelt und unterstützt junge Spitzenforscher*innen beim Aufbau ihrer eigenen bahnbrechenden Forschungsrichtung. Mit dieser Auszeichnung liegt das MCL erneut im internationalen Spitzenfeld. Österreich konnte sich im Vergleich zur Landesgröße wieder stark positionieren: dieses Jahr wurden in Österreich über alle Forschungsfelder hinweg 20 ERC Grants vergeben.
Leoben als international exzellenter Materialforschungsstandort
Mit diesem Erfolg erhält das MCL, nach einem kürzlich erfolgreich abgeschlossenen Projekt zu neuartigen keramischen Materialien für hocheffiziente Energiespeicher, bereits zum zweiten Mal einen ERC Grant. Diese Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung des Materialforschungsstandorts Leoben mit seiner international führenden Montanuniversität Leoben, dem Erich Schmid Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und den COMET-Zenten MCL, PCCL und K1-Met. Sie zeigt zugleich, wie wichtig im Materialforschungsbereich ein tiefes Grundlagenverständnis und die strategische Entwicklung vorausschauender Methoden sind, um im globalen Wettbewerb auf Augenhöhe zu bleiben und Europa nachhaltige Innovationsvorsprünge zu sichern.
Das Forschungsthema:
Mit seinem Projekt MAD-TENSOR, will Dr. Max Hodapp mit seinem Team neue computergestützte Methoden entwickeln, um Materialien der Zukunft schneller und gezielter zu erforschen. Ein Beispiel dafür sind sogenannte Hochentropie-Legierungen, die gleichzeitig besonders fest und verformbar sein können. Um solche Materialien zu entwickeln, müssen Forscher:innen verstehen, was auf der atomaren Ebene passiert, zum Beispiel wie sich Gitterfehler – winzige Risse oder Versetzungen – im Material verhalten. Bislang nutzt man für deren Modellierung meist künstliche neuronale Netze, also besonders komplexe KI-Modelle. Diese stoßen jedoch bei hochkomplexen Legierungen an ihre Grenzen, weil sie extrem rechen- und datenintensiv sind. Hier setzt MAD-TENSOR an: Das Team verwendet eine revolutionäre Art von KI-Werkzeugen, sogenannte Tensor-Netzwerke. Diese können die enorme Datenfülle deutlich einfacher darstellen, ohne an Genauigkeit zu verlieren. Ziel ist es, damit ein in der Praxis anwendbares computergestütztes Materialdesign zu ermöglichen. Dies wäre ein wichtiger Schritt hin zu innovativen Hochleistungswerkstoffen für die Technologien von morgen.
Über Dr. Max Hodapp
Dr. Hodapp studierte Maschinenbau am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und promovierte 2018 an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL). Seine Dissertation wurde von der Swiss Community for Computational Methods in Applied Sciences (SWICCOMAS) als eine der beiden besten Arbeiten des Jahres 2019 ausgezeichnet. Von 2019 bis 2022 forschte er als Postdoc am Skolkovo Institute of Science and Technology (Skoltech) im Bereich maschinelles Lernen für atomistische Simulationen. Für seine Arbeit als Postdoc wurde er für den Rising Stars Prize der Fachzeitschrift Computational Materials Science nominiert. Seit 2022 ist er Senior Scientist am Materials Center Leoben, wo er sich auf die Entwicklung von computergestützten Methoden für das Materialdesign von Legierungen mit neuartigen mechanischen Eigenschaften spezialisiert hat.

