MINT@Leoben: Wer springt ohne Fallschirm aus dem Flugzeug?

Während der ersten Wochen fern vom Elternhaus und dem Korsett der Schule gibt es für Studienanfänger*innen viele Ablenkungen ;-) Damit es aber zu keinem bösen Erwachen kommt, erzähle ich euch in diesem Beitrag, welche Tipps und Tricks mir im ersten Studienjahr und bei den Grundlagen geholfen haben.

Mathematik = Hartnäckigkeit

"Er ist ein Mathematiker und also hartnäckig." Auch dem Poeten Johann Wolfgang von Goethe war bekannt, dass die Grundlagen einiges an Hartnäckigkeit erfordern.
Als Absolvent eines Realgymnasium und einer guten Mathematiklehrerin fielen mir die Grundoperationen der Mathematik, wie das Umformen von Gleichungen, Integrieren sowie Differenzieren, jedoch leicht. Dieses Wissen kam mir in vielen Grundlagenfächern zugute und ich kann jedem „Schwammerl“ raten, sich anfangs auf das Meistern dieser Grundlagen zu konzentrieren, da sie regelmäßig wiederkehren. Ein Basiswissen über Vektoren hilft auch in der Mechanikübung oder in der Physik.
Ein großer Unterschied zwischen Realgymnasium und Universität war für mich, dass bei Prüfungen mehr Verständnis gefragt war. Während es an der Schule eher darum ging, Inhalte korrekt wiedergeben zu können (Geografie, Geschichte, Biologie; Stichwort „Das Mitochondrium ist das Kraftwerk der Zelle“), ist es an der Montanuniversität vorrangig, komplexe Problemstellungen flexibel lösen zu können und innerhalb kurzer Zeit zu verstehen. Das Hauptwerkzeug hierfür ist jedenfalls die Mathematik.

Nicht schlau: Ohne Fallschirm zu springen

Trotz des Schwerpunktes Chemie, den ich im Realgymnasium gewählt hatte, musste ich auch manchmal Chemieprüfungen wiederholen. Das liegt daran, dass der Niveauunterschied zwischen Schule und Universität relativ groß ist. Inhalte, welche an der Schule über ein Jahr hinweg unterrichtet werden, lernt man oft innerhalb eines Monats oder kürzer in Vorlesungen an Unis.
Leider sind viele Studierende bei den Prüfungsantritten (in Leoben max. 5 pro Vorlesung) in Mechanik, Physik und Chemie schnell beim 3. Antritt. Ich rate allen Schwammerln, für sich selbst eine Balance zwischen Risikobereitschaft und ausreichender Vorbereitung bei Prüfungsantritten zu finden. Komplett unvorbereitet zu einer Prüfung zu gehen ist jedenfalls (meistens) nicht zielführend. An dieser Stelle möchte ich Univ.-Prof. Prohaska, Lehrstuhlleiter für Allgemeine und Analytische Chemie und von Studierenden liebevoll als „Brohaska“ bezeichnet, sinngemäß zitieren: „Würden Sie ohne Fallschirm aus einem Flugzeug springen? Darauf läuft ein unvorbereiteter Antritt bei einer Chemieprüfung hinaus.“

"Repiti ... was?!"

Nicht nur Schwammerl, sondern allen die mit Physikalischer Chemie, Computeranwendung und Programmieren (CuP), Mechanik oder Allgemeiner Chemie kämpfen möchte ich die Repetitorien und Konversatorien nahelegen. Zur Klarstellung: Konversatorien dienen dem Beantworten von Fragen, welche während der Vorlesung aufgekommen sind. In Repetitorien hingegen werden Studierende gezielt beim gemeinsamen Durchgehen von relevanten Beispielen auf Prüfungen vorbereitet. Besonders in Mechanik 1A und 1B möchte ich auf die hohe Qualität der Repetitorien verweisen und ich kenne viele Studierende, denen diese von großer Hilfe waren.

Der gute alte Wandkalender

Es klingt trivial, aber: Für die Grundlagenfächer empfiehlt es sich, am Beginn des Semesters die Prüfungstermine auf einem großen Kalender zu markieren. Mein Tipp hierbei ist der ÖH Wandkalender, welcher normalerweise im ÖH Büro zur freien Entnahme zu Studienbeginn aufliegt. So behaltet ihr einen Überblick darüber, wie viel Zeit euch zur Prüfungsvorbereitung bleibt und könnt euch die Prüfungstermine übers Semester hinweg einteilen.
Ein letzter Tipp an Studienanfänger*innen: Es empfiehlt sich, die Osterferien (ein Monat) im Hinblick auf die Vorbereitung für eine Grundlagenprüfung zu nutzen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Verlockung groß ist, in den Ferien der Freizeit zu frönen. Aber um Altlasten bei Grundlagenprüfungen zu vermeiden ist es sinnvoll, diese vorlesungsfreie Zeit von Anfang an effizient zu nutzen. 

Wenn man diese Ratschläge beachtet, kann man als Studierender einen erfolgreichen Einstieg ins Studium an der Montanuniversität haben und ich wünsche allen Schwammerln trotz der speziellen Umstände einen guten Start ins Wintersemester 2021!

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